Kommt ein Mann die Treppe rauf: Roman (German Edition) by Regula Venske

Autor:Regula Venske [Venske, Regula]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Spannung, Mord, schwarzer Humor
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2015-01-25T23:00:00+00:00

Ich überspring’ jetzt mal ein bißchen. In der folgenden Zeit wird’s mir einfach zu bunt. 1982 war ja ein heißer Sommer, vielleicht erinnern Sie sich daran? Da müssen dann wohl die Hormone bei diesem jungen Gemüse ein bißchen verrückt gespielt haben.

Also glühende Liebesbriefe von José (leider auf englisch, versteh’ ich zu wenig von). Heiratsanträge von Peter. Reichlich Geld (»Kohle«) von Mike. Verzweifelte Hilferufe von Freddy.

Sogar Blumen von José, überbracht von einem älteren Herrn direkt aus Mallorca, dieser José hatte ihn wohl einfach am Flughafen angesprochen. Wie romantisch. Und für Engelchen eine Schachtel Löffelbiscuits, nett!

Und dann nächtliche Anrufe von dem älteren Herrn. Drohungen von Peter. Zufälliges Wiedersehen mit einem Schulkameraden, einem Türken, der Name ist unleserlich und vor allem unaussprechlich. Der weigerte sich, ihr Geld zu geben, wenigstens einer, der Anstand im Leibe hatte.

Jobben in einer Eisdiele bis Ende September. Schwarz, natürlich. Und Engelchen immer dabei. Die hat sie einfach von morgens bis abends mit Eis vollgestopft, und das nannte sie dann Mutterliebe!

Und plötzlich – aus heiterem Himmel, wie mir scheint, das ist eben der Nachteil bei so einem Tagebuch, daß ja nicht alles drin steht – im Oktober völlig überraschend das Angebot von diesem Mike, daß er ihr eine Wohnung anmieten wolle. Damit sie mal zum Verschnaufen komme. Wie selbstlos! Er könne das mit ihr und Peter nicht mehr länger mit ansehen. Und bei ihm um die Ecke sei gerade »‘ne Oma abgekratzt«, so steht es da. Damit war Frau Süskind gemeint, die Arme, ich mußte es zweimal lesen, bis ich es begriff. Das heißt, dieser Mike muß hier irgendwo in der Nähe wohnen oder gewohnt haben. Nur, in welcher Richtung? Wahrscheinlich kenne ich ihn vom Sehen!

Daß die Wohnung nicht auf ihren eigenen Namen angemietet worden war, das hatte ich gar nicht gewußt. Aber so kam es denn, daß Carmen Kaempfe zum i. November 1982 in dieses Unglückshaus zog und in diese Unglückswohnung. Wo sie binnen Jahresfrist ihr Ende finden würde.

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